Beiträge von Caro

    Red Bull geht Risiko ein


    Nachdem bereits viele Fahrer interviewt wurden, kommt nun auch Caro an die Reihe. Wir konnten die einzige weibliche Fahrerin bei einer Testfahrt in Kanada, der ersten Strecke der Summer Championship, abfangen und zu einem Interview einladen.


    Guten Tag, Caro. Schön, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben. Wie geht es Ihnen heute?


    Ganz gut, danke. Ich freu mich bereits auf das erste Rennen, was zufälligerweise zu meinen Lieblingsstrecken gehört, wohl ein gutes Omen? *lacht*


    Sie waren ja genau in der Woche schulisch unterwegs, in der das Zeitfahren stattfand. Wie war das für Sie?


    Mein erster Gedanke war natürlich negativ. Dachte, jetzt hab ich verloren. Die anderen hatten ja 5 Tage mehr Zeit, eine gute Runde hinzulegen. Ich hatte geplant, gleich am Freitag (Anm. 6.06) in den Red Bull zu steigen und loszudüsen, doch ich kam erst um 18 Uhr nach Hause, da musste ich mich erst mal ausruhen.
    Am Nachmittag des nächsten Tages startete ich gleich durch, wobei eine 1.20.8xx nicht gerade zur Motivation beitrug. Nach nicht ganz 1h gab ich es mit 1.20.3xx für diesen Tag auf. Am nächsten Tag probierte ich es nochmal, und Voilá: gleich ne 1.20.1xx. Mit dieser Zeit lag unser Team SCRT auf P5. Ich war ganz zufrieden damit, doch Basti meinte, ich bräuchte nur 3 Zehntel weniger für P4. Der Ehrgeiz packte mich am Schopf und ich probierte und probierte. Nach ner Zeit war ich dann etwas demotiviert, also machte ich eine Pause. Um 16 Uhr startete ich wieder und wie durch ein Wunder flog ich über die Strecke wie nichts und schaffte eine 1.19.8xx. Plötzlich war alles vergessen, und Matty (Anm. MattHardy) rechnete aus, wo wir mit dieser Zeit jetzt stehen. In diesem Moment fragte ich mich, wie ich reagieren würde, wenn es nicht reicht...Doch glücklicherweise ging es sich um 50 Tausendstel aus, ich war den Tränen nahe. Ich frag mich bis heute, wie ich diese Runde geschafft hab...


    Das war mal ein detaillierter Einblick, und wenn man das so betrachtet merkt man, dass ich eigentlich gar nicht soviel gefahren bin wie geplant. Seltsam, dass ich es trotzdem geschafft hab, diese Zeit zu erreichen.


    Wieso haben Sie sich für Danseba als Teamkollegen entschieden?


    Zuerst wollte ich einfach alleine fahren, aber ein 2er-Team durfte zuerst die Autos aussuchen, daher ging ich auf die Suche. Dan (Anm. Danseba) und Doodlez waren die einzig verbliebenen Fahrer zu diesem Zeitpunkt. Da ich Doodlez überhaupt nicht kenne, hab ich mal bei Dan angefragt, der gleich einverstanden war. Aufgrund unserer Kreativität heißen wir jetzt Summer Championship Racing Team, kurz SCRT. *grinst*


    Wie kamen Sie zu Red Bull?


    Ich wollte schon immer zu Red Bull. Doch Dan war nicht ganz zufrieden damit, er wollte Mercedes oder McLaren. Da ich gegen die beiden Teams nichts einzuwenden habe, war das beschlossene Sache. Zuerst sahen wir uns bei Mercedes um, doch die hatten bereits ihre zwei Stars. McLaren war als Nächstes dran, doch auch hier war kein Platz mehr. Kurz darauf bekamen wir ein Vertragsangebot per E-Mail von ein paar Teams, darunter Red Bull, die angaben mit mir als Rookie und Dan als kein weltbester Fahrer ein Risiko eingehen zu wollen. Sie glauben, dass wir es gemeinsam schaffen könnten, etwas mitzumischen. Dan stimmte zu, und ich war außer mir vor Freude. Wir haben jetzt einen 1-Jahres-Vetrag mit Red Bull.


    Was sind ihre Ziele für diese Saison? Was wollen Sie erreichen?


    Ich möchte im Mittelfeld mitmischen, nicht am Ende. Außerdem hoffe ich, Dan schlagen zu können. Für einen Fahrer ist es wichtig, sich im Team die Nummer 1 sichern zu können.


    Was sagen Ihre Freunde und Familie zu Ihrer F1-Karriere?


    Sie freuen sich riesig für mich und drücken mir die Daumen, um möglichst viele Punkte zu machen.


    Noch eine abschließende Frage: Wie fühlen Sie sich als einzige Frau in der F1?


    Diese Frage bekomme ich oft gestellt. Als ich mich hier beworben hab, hab ich gar nicht darüber nachgedacht. Einer meinte aber plötzlich, ich sei die einzige weibliche Person hier, das hat mich dann aber doch etwas überrascht. Ich werde aber deshalb glücklicherweise nicht recht viel anders behandelt als jeder andere hier, also nicht bevorzugt, vielleicht nur ein bisschen mehr Aufmerksamkeit hier. *lacht*

    Vielen Dank für dieses interessante Interview, Caro. Wir wünschen Ihnen noch viel Erfolg in Ihrer F1-Karriere!


    Danke, bis zum nächsten Mal.