Das Rennen in Barcelona ist vorbei, doch im Fahrerlager herrscht zur Zeit ein anderes Thema. Doch alles nacheinander. Letzten Sonntag sicherte sich Julian (McLaren) den zweiten Sieg in Folge, gefolgt vom herausragenden Mazel (Force India) und Nummer (McLaren). "Es ist kaum zu glauben, dass ich hier und heute auf dem Podest stehen durfte!", sprach Julian über seinen zweiten Sieg im fünften Rennen. Der Newcomer hatte zu Beginn der Saison kleinere Zwischenfälle und Probleme, die im womöglich bessere Platzierungen gekostet hatten. McLaren schraube die Erwartungen an das Rennen herunter, da in den Trainings der von Luke pilotierte Sauber Zeiten in den katalanischen Asphalt brannte, die zuvor noch keiner sah, gar für möglich gehalten hatte. Auch Gianni (Mercedes) war zumindest vor den beiden McLarens anzutreffen. Im Fahrerlager wurden eifrig über die Unterschiede zwischen dem elektronischen und mechanischem Lenkrad diskutiert. "Auf dieser Strecke sind die Fahrer mit dem mechanischen Lenkrad im Vorteil, da sie in den langen und schnellen Kurven direkter lenken können und mehr Feedback aus dem Auto bekommen.", meinte M. Surer bei FlySportsHD.
Im Qualifying bei trockenen Bedingungen holte sich wie erwartet Luke die Pole-Position. Gianni folgte mit 0,329 Sekunden Abstand auf 2., Kevin auf Ferrari komplettierte die Top 3. Julian war der erste, der die "Mechaniker" (Anm. d. Red. "gemeint sind mechanische Lenkradfahrer") trennen konnte. Mazel im Force India stand neben ihm auf 6. "Ich habe ein sehr gutes Gefühl im Auto und weiß, wo die anderen ihre Schwächen haben. Wir sollten konkurrenzfähig sein.", entgegnete er kurz vor dem Qualifying. Nummer erlebte ein rabenschwarzes Qualifying. Weil seine Mechaniker am Vorabend zu viel Sangria konsumierten, haben sie vergessen das richtige Setup einzustellen! So kam nur ein 8. Platz bei rum.
11 Fahrer meldeten sich für das Rennen. So "wenig" wie am Sonntag waren es noch nie diese Saison. Schon gleich in der ersten Kurve gab es einen Tumult, wo vor allem Nummer profitierte und von 8 auf 4 vorgespült wurde. Luke konnte sich schnell in den ersten Runden absetzen. 4-5 Sekunden dahinter lag eine 4er Gruppe eng beisammen, die sich bis auf die letzten Zentimeter der Strecke duellierten. Vor allem Nummer mit seinem "fucking Standardsetup" versuchte sich wie ein Irrer auf der Strecke zu halten. In der McLaren Box kam das beim Teamchef nicht gut an.
In Runde 8 flog Chrissi im Force India ab und verursachte eine Safety-Car-Phase, die einige für sich zu nutzen wussten und für neue Reifen an die Box gingen. Auch nach dem Restart flog Luke wieder allen davon. Kevin, der nicht stoppte wurde unverzüglich von Julian überholt, der die Pace gegen den Führenden vor allem im Mittelsektor verlor. Exup landete kurz vor Sektor 3 in der Mauer, wobei er seinen Wagen beschädigte und einige Plätze einbüßte. Daraufhin gab es auf Start/Ziel einen Kontakt zwischen Gianni und Starkiller (Toro Rosso), wobei es den Frontflügel des Toro Rossos zerlegte. In der Boxeneinfahrt verlor Starkiller das Heck und demolierte seinen Boliden so stark, dass er nicht mehr weiterfahren konnte. Das Safety-Car rückte jedoch nicht aus. Gegen Runde 25 gab Lukes Sauber seinen Geist auf! Julian übernahm damit die Führung vor Mazel. Das Feld zerrte währenddessen immer weiter auseinander und die meisten fuhren nur noch für sich. Gegen Rennmitte stellte Oberrasen (Ferrari) seinen Wagen ohne jegliche Beschädigung in der Box ab. Wir kommen jedoch gegen Ende nochmal darauf zurück. In Runde 40 musste King laut seines Teams Red Bull mit einem Getriebeschaden den Wagen abstellen. In der letzten Kurve der letzten Runde ging zudem beim McLaren von Nummer der Motor hoch! Er konnte sich aber noch die letzten Meter durchs Ziel retten und sicherte sich damit seinen dritten Platz. Alles in allem kamen nur 6 von 11 Fahrern ins Ziel. Solch eine Ausfallquote kennen wir nur von Monaco.
Die Gemüter im Fahrerlager haben sich nach dem Rennen erhitzt, da jegliche Beobachter Oberrasen eine Aufgabe aus Motivationsgründen unterstellten. Zudem habe sich Luke über die Zuverlässigkeit seines Saubers so lautstark beschwert, dass er gefeuert wurde. Laut Medienberichten habe er einen Vertrag bei einem Team der GT3-Klasse unterzeichnet. Die Gerüchteküche brodelt und spricht von einer Kürzung der Saison, als auch der Rennlänge! Wir halten sie auf dem laufenden und sagen Adios aus Barcelona!
Fotos vom Sonntag