Badeurlaub in Misano



Moment, was hat das denn alles nun mit Misano zu tun? Ganz einfach, Misano ist einer dieser illustren Badeorte an der italienischen Adriaküste, wundervoll malerisch etwas südlich von Rimini gelegen. Und auch heute noch ist dieser Ort durch und durch auf Urlauber spezialisiert, auch wenn der ganze Küstenabschnitt schon längst nicht mehr nur in "deutscher Hand" ist. Dennoch, bemüht man Google und sucht nach den Sehenswürdigkeiten in Misano, bekommt man eine Reihe von melodisch klingenden Namen für spezielle Strandabschnitte und eine Rennstrecke als Treffer, den Misano World Circuit Marco Simoncelli, wie diese im Gedanken an den tödlich verunglückten italienischen Motorradrennfahrers seit 2012 heißt. Sehr viel mehr hat der Ort nicht zu bieten, aber für Motorsportbegeisterte mit Benzin im Blut ist das mehr als genug, denn was kann es Schöneres geben, als sich nach einem schweißtreibenden Training oder einem erfolgreichen Rennen mit einem Cocktail in der Hand an den Strand zu legen und beim rhythmischen Rauschen der Brandung zu entspannen.


Dieser malerische Ort mit seiner nah am Meer gelegenen Rennstrecke, die insbesondere im Motorradrennsport einen international hervorragenden Ruf als technisch anspruchsvoller und gleichzeitig sehr flowiger Track genießt, war nun am vergangenen Samstag der Austragungsort des 5ten Rennens der laufenden Saison der SimRC GT3 AM-Liga. Das Qualifying fand bei locker bewölktem Frühlingswetter statt, ideal für sehr schnelle Rundenzeiten. Der frische Ostwind hatte jedoch feinen Sand auf die Strecke geweht und so war der Asphalt zu Beginn noch sehr rutschig. Ulrich ( Batosai) setzte direkt zu Beginn des Qualifyings mit einer mittleren 1:34 den ersten Benchmark, der dann auch einige Zeit Bestand hatte. Die Strecke wurde allerdings recht schnell freigefahren und zum Ende der Session purzelten bei angenehmen 21 Grad die Zeiten. Zuerst verbesserte sich Ulrich selber, dann zog Madao ( Madao) nach. Besonders Ulrich, Madao und Doll ( Valle) kämpften verbissen um die besten Startplätze und wechselten sich zum Ende des Qualifyings mehrfach als Kandidaten für die Poleposition ab, während der derzeit in der Wertung führend Jechow ( Dima) unauffällig im Mittelfeld lag. Zum Ende schob sich dann noch Nasdalla ( Sweatz) in diese Gruppe auf den dritten Platz und Ulrich konnte sich mit einer Zeit von 1:34.01 vor Doll mit 1:34.22 die Poleposition sichern. Das sind sehr gute Zeiten, die sich auch in der Pro-Liga hätten sehen lassen können.


Am Tag des Rennens schob sich dann ein Tiefdruckgebiet von der Adria über das italienische Festland und die Strecke von Misano war bereits zum Start bei strömenden Regen mit vielen Pfützen gesprenkelt. Da auch die Aussichten keine Besserung versprachen, wurde noch in der Startaufstellung von den Mechanikern hektisch an den Setups gearbeitet und die Luftdrücke der Regenreifen kontrolliert. Dann wurden die Motoren angelassen und die Fahrer wurden in der Einführungsrunde geschickt, die viele nutzten, um den Grip der Strecke zu testen. Und dann kam der Start, der bei den Bedingungen wohl die gefährlichste Phase des ganzen Rennens werden und auch den Ausgang des Rennens entscheidend beeinflussen sollte. Bereits in T1 wurden im hinteren Feld nach einem Dreher 3 Fahrer ans Ende des Feldes gespült, aber das war erst der Auftakt. In T2 wurde dann Ulrich leicht von hinten angeschoben und drehte sich auf der sehr rutschigen Strecke gegen die Fahrrichtung. Damit nahm das Schicksal seinen Lauf und die Strecke ähnelte nach Bruchteilen einer Stunde mehr dem Pindeck einer Bowlingbahn, durch das die Kugel zum Strike durchgefahren war. Nur die wenigsten kamen ohne Kratzer durch dieses Durcheinander und von den ursprünglichen Startpositionen war nicht mehr übrig, nachdem sich das Feld wieder sortiert hatte.



Ulrich fand sich nach den Turbulenzen im hinteren Feld wieder und auch einige der anderen Favoriten hatten Positionen abgeben müssen. Kurz führte Nasdalla ( Sweatz) das Feld an, bevor er eine Kurve falsch einschätzte und weit gehen musste. Dadurch konnte Rost ( Chrissi2312) in seinem Mercedes die Führung übernehmen, eine Position, die er mit einer sehr souveränen Vorstellung bis zum Ende des Rennens nicht mehr abgeben sollte. Während viele Fahrer mit den sich zunehmend verschlechternden Bedingungen nicht zurechtkamen und immer wieder Fahrzeuge neben der Strecke zu sehen waren, setzte sich eine kleine Gruppe mit stabilen Zeiten um die 1:44 langsam vom Rest des Feldes ab. In dieser Gruppe fand sich neben Rost als Führender, Platzke ( Mapexman) und Madao ( Madao), sowie auch Reinsch ( Skryze), der offenbar mit seinem McLaren im Regen sehr gut zurechtkam und die Pace der Spitzenfahrer gut mitgehen konnte.


Während die Spitze dann recht ruhig und ohne Risiko ihre Bahnen zog, wurde weiter hinten heiß gekämpft, auf und oftmals auch neben der Strecke.




Doll ( Valle) und Jechow ( Dima) arbeiteten sich langsam nach vorne und auch Ulrich hatte bereits wieder P14 erkämpft, als er sich rausdrehte und wieder nach hinten durchgereicht wurde.




Bevor dann nach ca. 30 Minuten im Rennen die ersten an die Box gingen, war es langsam etwas ruhiger geworden. Die Fahrer insb. im vorderen Feld hatten ihre Pace und auch ihre Bremspunkte gefunden und man sah zunehmend weniger Fahrzeuge neben der Strecke.


Nachdem die meisten Fahrer ihre recht frühen Boxenstopps absolivert hatten, früh, da viele wohl nicht einschätzen konnten, wie lange die Regenreifen ihre Performance würden halten können, blieb Rost auf P1 weiter draußen und baute seinen Vorsprung konsequent aus. Mit sehr ruhiger Hand am Volante fuhr er offensichtlich sehr reifenschonend, und dass bei besten Rundenzeiten. In der 47ten Minute ging auch Rost dann an die Box, wechselte aber keine Reifen und kam vor Jechow, der zu diesem Zeitpunkt noch keinen Stopp absolviert hatte und damit auf P2 lag, wieder auf die Strecke. Was für eine Leistung von Rost in seinem ersten Ligarennen und das bei diesen Bedingungen. Aber auch er war nicht gegen Fehler gefeit. Er drehte sich kurz nach seinem Boxenstopp, fing den Wagen aber virtuos ab und konnte ohne Positionsverlust weiterfahren. Kurz danach erwischte es auch Jechow, der dabei allerdings den Motor abwürgte und daher Positionen abgeben musste.




Gegen Ende, nachdem dann auch der zwischenzeitlich auf P2 liegende Lindner ( Mani_Li) in der letzten Runde seinen Boxenstopp absolviert hatte, waren die ursprünglichen Positionen an der Spitze fast wieder hergestellt und Rost siegte souverän vor Platzke, Reinsch, Madao und Bleifuss. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle ans Podium und meinen größten Respekt an alle, die sich durch diese Regenschlacht gekämpft haben. In 2 Wochen geht es in Zandvoort weiter, hoffentlich auch wieder bei Regen...




Antworten 2

  • Darf ich vorstellen? Einer unserer neuen News Autoren, TheBigO.

    Er hat sich freundlicherweise angeboten, hin und wieder Artikel zu verfassen und uns damit etwas unter die Arme zu greifen im Bereich News.


    Da es hier sein erster Artikel auf SimRC ist, würden wir uns natürlich entsprechend über zahlreiches Feedback freuen.

    :fahne:


    Die wunderschönen Bilder kommen wie immer von unserem guten Sn0w :love:

    Danke 1
  • Jetzt erst gelesen und bitte mehr davon!

    Mit dem Ford m17 auch in kreisen als Badewanne bekannt hätte man glaube ich alles zersägt bei den Bedingungen :f1:

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