Nachdem es im Samstagsqualifying um ein Haar für die erste Startreihe gereicht hätte, mussten unsere Jungs im Rennen eine herbe Enttäuschung hinnehmen. Vom vierten Platz aus gestartet, stand nach sechs Stunden Qualen, Frustration und Tragödien lediglich der 11. Platz in der Endabrechnung zu Buche.
Als es um Punkt 15 Uhr MEZ auf die Einführungsrunde ging und sich die drei Fahrzeugklassen langsam voneinander trennten war die SimRC Welt noch heil. Verschiedene Szenarien wurde geschmiedet, Möglichkeiten und Strategien ausgelotet. Sollte man sich direkt nach vorne orientieren oder den vierten Startplatz nach hinten verteidigen? SimRC entschied sich für Variante eins und schickte mit Stefan Seitweger seinen Top Fahrer ins Rennen.
Slow Down Penalties am laufenden Band
Bereits in der vorletzten Kurve der ersten Runde war er jedoch zu weit innen über dem Curb und wurde vom Spiel ausgebremst. Selbes Missgeschick unterlief ihm in der Folge mehrmals. Hinzu kam ein Dreher ausgangs Turn 1, was zur Folge hatte, dass sich die #32 bereits relativ früh im Rennen am Ende der Top10 wiederfand.
Eine gute halbe Stunde war gefahren als hinter einer schwer einsehbaren High Speed Kurve plötzlich ein Prototypen HPD nach einem Dreher quer auf der Strecke stand. Stefan hatte keine Chance auszuweichen und kollidierte bei hoher Geschwindigkeit. Mit aller Mühe gelang es ihm, das schwer lädierte Fahrzeug zurück zur Box zu bewegen, der Rückstand war bereits enorm. Dank zweier verfügbarer "Fast Repair" Optionen pro Rennen, durch welche sämtliche Schäden an der Box automatisch in sekundenschnelle repariert werden, konnte Manuel Sanchez den Ford GT nach Reifenwechsel und Spritzufuhr direkt übernehmen und auf die Strecke zurückkehren. Der Rückstand war durch die bisherigen Vorfälle doch bereits enorm. Stefan hatte Zeit, sein gehitztes Gemüt etwas abzukühlen.
Konstante Zeiten, doch dann der Konzentrationsfehler
Manu kam vorerst gut mit dem Verkehr zurecht, konnte stetig auf die vor ihm liegenden Konkurrenten aufholen. Doch nur ein kleiner Moment der Unachtsamkeit genügte, um beim Überrunden eines GTC RUFs in dessen linke Seite einzuschlagen und beide Fahrzeuge von der Strecke zu befördern. Das kostete erneut wertvolle Zeit, am Auto waren jedoch glücklicherweise keine großen Beschädigungen festzustellen. Die letzte "Fast Repair" Option würde jedoch trotzdem beim kommenden Boxenstop automatisch aktiviert werden.
Rennleitung handelt
Zu allem Überfluss war der Vorfall auch der Rennleitung nicht verborgen geblieben. Schon bald blinkte die entsprechende Nachricht auf: "S&H 60; Admin Penalty", was übersetzt heißen soll, dass Manu sich innerhalb von drei Runden an die Box begeben muss um dort 60 Sekunden zu warten bevor er wieder auf die Strecke fährt. Reifen- und Tankstops sind während dem Absitzen der Strafe verboten. Somit wuchs der Rückstand aufs Feld bereits nach nicht einmal anderthalb Rennstunden ins Unermessliche...
Mehrere Fahrfehler
Beim kurz darauffolgenden regulären Pitstop übernahm Tim Berti das Auto um einen Doppelstint zu fahren. Doch bereits vor Verlassen der Pitlane leistete er sich den ersten gravierenden Schnitzer: Er deaktivierte den Pitlimiter zu früh, überhöhte Geschwindigkeit in der Boxengasse und eine weitere 15 Sekunden Stop & Go Penalty waren die Folge. In den kommenden knapp zwei Stunden Fahrzeit leistete er sich mehrere Fahrfehler, drei Dreher ohne Fremdkontakt kosteten erneut wertvollen Boden. Somit lag man bereits zur Rennhälfte scheinbar aussichtslos zurück.
Es geht immer noch schlimmer als man denkt
Stefan übernahm für seinen zweiten Stint, mehr oder weniger nur um das Rennen zu beenden und wichtige Meisterschaftspunkte mitzunehmen. Trotzalledem zeigte er eine starke Leistung und brannte mehrere höchst anprechende Rundenzeiten auf den Asphalt.
Bis, ja, bis sich ein Konkurrent aus der GT Klasse nach Turn 1 drehte und das Rennen in langsamer Fahrt auf der Außenbahn wieder aufnahm. Stefan kam mit Geschwindkeitsüberschuss auf der Ideallinie herangerauscht, wähnte den havarierten Ford GT bereits hinter sich. Dieser befand sich jedoch noch immer links von ihm. Kontakt, beide Autos drehen sich, ein herannahender RUF kann nicht mehr rechtzeitig reagieren und kracht mit voller Geschwindigkeit in Stefans Auto. Fast eine komplette Runde wäre zu absolvieren gewesen um die Box zu erreichen, mit diesem blechernen Wrack war jedoch keine einzige Kurve mehr zu schaffen. Stefan musste aussteigen und das Auto abschleppen lassen.
"Macht es noch Sinn, überhaupt weiterzufahren?"
Mehrere Minuten vergingen bis das Auto zurück zur Box gezogen war, Manu war bereit den nächsten Stint zu übernehmen. Es dauerte jedoch noch weitere Minuten bis zumindest die lebenswichtigsten Organe des Fords wieder hergestellt waren. Noch nicht einmal in Turn 1 angelangt, musste Manu feststellen, dass die Sicherheit auf der Strecke mit diesem provisorisch zusammengeflickten Fahrzeug niemals gegeben sein kann und parkte erneut am Seitenrand um den Abschleppwagen zu rufen.
Die Zeit verging, SimRC# #32 war zurück in der Box, die Zeit verging, die Mechaniker gaben ihr Bestes, die Zeit verging und bis Manu letztlich dann doch endlich auf die Strecke konnte, hatte das Team an die 20 Minuten in der Box verbracht. Man war mittlerweile im Gesamtklassement sogar ans Ende des langsameren GTC Feldes zurückgefallen. Ein Mitschnitt aus dem Teamradio dokumentiert Teamchef Seitwegers Anweisungen, doch bitte zu überprüfen was das Reglement zur Punktevergabe und zur zu absolvierenden Mindestrenndistanz vorschreibt: "Macht es noch Sinn, überhaupt weiterzufahren?"
Ruhige letzte Rennstunden
Man einigte sich, die verbleibenden zwei Rennstunden über die Runden zu bringen und evtl. wertvolle Punkte für die Meisterschaft mitzunehmen. Stefan übernahm noch ein weiteres Mal von Manu. Das Auto schien zwar noch immer beschädigt zu sein, von einem schief stehenden Lenkrad war beispielsweise die Rede, doch zumindest um ins Ziel zu fahren reichte es.
Abgeschlagen im Klassement
Im Gesamtresultat reihte sich SimRC in der Mitte der langsameren GTC Klasse ein. Die interne GT Wertung schloß man logischerweise auf dem 11. und letzten Platz ab, was aber immerhin noch zu 4 Meisterschaftspunkten reichte, da einige andere Autos gar nicht ins Ziel kamen.
Stefan Seitweger im Post Race Interview
"Schlussendlich waren alle erleichtert als das Rennen zu Ende war. Es war eine sehr schwierige Strecke. Das Rennen war aber wohl schlimmer als all unsere Erwartungen und unterm Strich ist es sehr schade, dass alle Bemühungen im Vorfeld vergebens waren. Nun heißt es aber Mund abwischen und nach vorne schauen. Am 18. Januar steht der große Klassiker in Spa an und da heißt es unser Potenzial einmal voll auszuloten und mit den guten Tugenden des ersten Rennens ein Ergebnis einfahren, dass uns den umfunktionierten Parkplatz vergessen lässt."
Von den anderen zwei "Versagern" war nach dem Rennen keine Spur zu sehen. Insider des Paddocks ließen jedoch durchblitzen, dass sich auf der Siegesfeier des triumphierenden Coanda Simsport Teams zwei Aushilfskellner mit künstlich wirkenden Bärten herumtrieben, die eine unübersehbare Ähnlichkeit mit einem gewissen kleinen Spanier und einem größenwahnsinnigen Computernoob gehabt hätten. Die Redaktion verbietet sich selbstverständlich Gerüchte in die Welt zu setzen. Wie die Finanzierung zum Wiederaufbau des zerstörten Ford GT´s ablaufen soll, hat die Teamleitung bislang jedoch noch nicht verlauten lassen...
Hier könnt ihr das komplette Rennergebnis nachlesen: http://www.neo-endurance.com/series/nes/results/
Hier kommt ihr zum aktuellen Meisterschaftsstand: http://www.neo-endurance.com/series/nes/standings/
Zu guter letzt hier das re-live der Racespot TV Übertragung des kompletten Rennens: