Road to Academy

  • Die iRacing-Fraktion von SimRC wächst stetig und inzwischen werden auch schon gewisse Anforderungen für einzelne Teams gestellt. Dieser kleine Leitfaden soll dabei ein paar Tipps und Tricks aufzeigen, die helfen sich stetig zu verbessern. Dazu muss gesagt werden, dass es sich hierbei hauptsächlich um eine persönliche Einschätzung handelt.
    Fokus liegt auf den Anforderungen für das Academy-Team, also ein iRating höher 2200 und A-Lizenz.
    Das Ganze lässt sich aber als ziemlich universal ansehen. Dabei ist vieles sehr elementar. Man möge mir also verzeihen, falls einige das Alles schon gehört haben ;)


    Die hauptsächliche Quelle ist dabei die Homepage edracing.com. Ein australischer iRacer hat sich hier viel Aufwand gemacht und ein umfassendes Nachschlagwerk für alle Themen bezüglich iRacing geschaffen. Weiters findet ihr hier Youtube- und iRacing-Links. Fast alle sind dabei auf Englisch, falls dabei Fragen offen bleiben bitte stellt sie unten.
    Wir werden dann versuchen, sie so gut wie möglich zu beantworten.


    • Vor dem Fahren:

    Bevor man noch das erste Mal sich in ein Auto setzt gibt es einige Dinge zu beachten.


    FOV: Field of View
    Es beschreibt den Winkel des Sehfelds, den ihr aus dem Auto heraus seht. Dabei gehts hauptsächlich darum, eine möglichst realistische Darstellung der Strecke zu erzeugen.
    Der bekannte SimRacing-Youtuber Empty Box beschreibt es hier sehr gut:
    https://www.youtube.com/watch?v=4yYeiAHsdr0


    Unterm Strich bleibt zu sagen, FOV ist wichtig!
    In der Simulation geht ihr in die Optionen und unter Graphik findet ihr einen FOV-Rechner. Dann nehmt ein Maßband und gebt alle gefragten Maße ein. Der Rechner spuckt dann die optimale FOV aus. Wenn ihr nur einen Screen benutzt wird der Rechner wohl zwischen 45%-50% liegen. Das sieht unglaublich eng aus, ist es auch, aber es wird euch definitiv beim Fahren helfen.


    FFB: Forcefeedback - Allgemein
    Wenn ihr ein Lenkrad mit Forcefeedback habt, solltet ihr auch hier die richtigen Einstellungen finden. Da es hier sehr individuell zugeht würde ich euch den iRacing-Thread nahelegen. Dort werden die optimalen Grundeinstellungen nach Hersteller geordnet und auch tools angegeben, mit denen ihr die richtigen Sim-Einstellungen findet:
    http://members.iracing.com/jforum/posts/list/2023748.page


    Weiters findet ihr auch auf edracing.com einen umfassenden FFB-Bereich.


    Force Feedback Stärke
    Ein weiteres sehr brauchbares Tool hat ein Entwickler von iRacing erstellt, mit der sich der ideale Forcefeedback-Wert bestimmen lässt. "Ideal" heißt in dem Fall möglichst stark, ohne dass man regelmäßig 'clipping' am Lenkrad hat, also am Lenkrad diverse Effekte am Lenkrad nicht mehr dargestellt werden und verloren gehen, da das FFB insgesamt zu stark eingestellt ist.
    Das Tool muss man nur herunterladen und dann eine Telemetrie-Datei auf die heruntergeladene .exe-Datei (darf nicht geöffnet sein) schieben und das Programm öffnet sich.
    Die Telemetrie nimmt man einfach in der iRacing SIM auf, indem man alt+L drückt, dann leuchtet irgendwo ein Telemetriebutton auf. Ihr fahrt ein paar Minuten mit dem Fahrzeug (am besten nicht crashen), und dann habt ihr brauchbare Werte, die ihr auslesen lassen könnt (die Datei findet ihr unter Dokumente>iRacing>Telemetrie).


    Das Programm ist deshalb so gut, weil man natürlich je nach Fahrzeug verschiedene optimale Werte bekommen wird. Ihr müsst auch beachten, dass es eine Empfehlung für das normale FFB bekommen werdet, sowie für alle, die den linear-mode nutzen, der deutlich schwächer ist.
    Für die meisten wird diese Empfehlung sich anfangs sehr schwach anfühlen denke ich, speziell auf den ersten Metern aus der Box heraus. In schnellen Kurven mit hohen G-Kräften wird aber nach wie vor die maximale Kraft vom Lenkrad genutzt, der Unterschied wird einfach deutlich sein und man merkt ebenso deutlicher Unregelmäßigkeiten am Lenkrad, wenn das Heck kommt, bei Bodenwellen etc.
    http://members.iracing.com/jfo…1325/3260458.page#9741388


    App.ini
    Sehr viele Einstellmöglichkeiten zur Ansicht aus dem Cockpit findet ihr auch in der app.ini Datei.
    Wenn ihr bei der Installation nichts an den Pfaden geändert habt, sollte sie sich unter Dokumente>iRacing befinden. Ihr müsst hier nur die Werte ändern und die Datei speichern. Umfangreich wird dabei in dieser Sektion eingegangen:
    http://edracing.com/edr/APPini.php
    Besonders wichtig finde ich dabei aber vorallem:


    DriverRotateHead=x
    Der Wert geht von 0 bis 1. Bei der 0 Einstellung ist euer Blickfeld immer genau auf die Nase des Fahrzeuges fixiert. Heißt also, wenn sich das Fahrzeug dreht, dreht sich euer Blickfeld. Bei einem Wert von 1 ist euer Blickfeld aber nicht mehr nur an die Fahrzeugausrichtig gebunden sondern an die Bewegungsrichtung. Es hilft ungemein um ein Gefühl für eine über- oder untersteuerndes Fahrzeug zu bekommen. Welcher Wert für euch am besten ist, müsst ihr ausprobieren. Persönlich fahre ich 0,5.


    • Training:

    Bevor ich aufs trainieren eingehe, würde ich gerne etwas loswerden, dass mir persönlich sehr am Herzen liegt.


    Die Taste F3
    F3 ist die wichtigste Blackbox Funktion und sollte standartmäßig immer an sein. Sie zeigt euch dabei die relativen Abstände zu den anderen Fahrzeugen in eurer Nähe.
    Wenn ihr die Box verlässt oder abgeflogen seid, ist es eine sehr hilfreiche Option. Egal wie oder in welcher Form ihr auf die Strecke kommt, versucht andere Fahrer so wenig wie möglich zu gefährden bzw. zu beeinflussen. Nichts ist ärgerlicher als eine fliegende Runde um den Ring zu starten aber in Kurve 1 gleich wieder eingebremst zu werden weil jemand ohne zu schauen aus der Box fährt.


    Strecke:
    iRacing ist ohne Frage ein forderndes Spiel/Simulator. Das Training spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Zu aller Anfang werdet ihr eine neue Strecke lernen müssen. Wie ihr das macht ist natürlich euch überlassen und jeder hat dabei eine andere Herangehensweise.
    Ein gutes Beispiel bietet aber Empty Box in diesem YT-Video:
    https://www.youtube.com/watch?v=DFqHjR7wkuQ


    Zeitenjagd:
    Wenn ihr euch nun mit der Strecke auseinandergesetzt habt und ein ungefähres Verständnis vom Layout habt, geht’s daran eure Zeit zu verbessern. Persönlich fahre ich dabei immer gegen meine Sektion Optimalzeit. Dafür drückt ihr 3x die Tab-Taste in der Simulation.
    Euch wird dann angezeigt wie viel relativen Abstand ihr zu eurer besten Sektor-Zeit habt. Verständlicherweiße ist trainieren nicht unbedingt die liebste Beschäftigung von iRacern. Wenn ihr aber gegen eure Optimals fährt, bleibt das Trainieren meiner Meinung nach interessant. Noch dazu sind das immer kleine Minirennen gegen euch selbst. Jeder Sektor aufs Neue.


    Um diese Methode aber effektiv zu halten muss man einige Dinge beachten:

    • Draft: Zeitfahren gegen gedraftete Zeiten ist sinnlos. Falls ihr also gegen Optimals fahren wollt, solltet ihr unbedingt vermeiden gedraftete Optimal-Bestzeiten zu fahren. Ich gehe dafür vom Gas, falls ich doch einmal hinter jemanden fahre und die Optimalzeit nicht beeinflussen will, fahr ich aufs Gras und kassiere einen Offtrack. Dadurch wird die Zeit nicht gewertet. Falls sich doch einmal eine gedraftete Zeit einschleicht, könnt ihr in der Box diese Sektoren löschen oder ersetzen.
    • Wetter und Strecke: Fast in allen Serien gibt es dynamisches Wetter. Wenn ihr trotzdem die Optimals nutzen wollt, solltet ihr eure Trainings in Testsessions fahren. Dort könnt ihr das Wetter und die Streckenverhältnisse auf Default stellen und so immer gleichbleibende Bedingungen erzeugen.Wenn ihr in dynamischen Wetterverhältnissen fahrt, würde ich euch ans Herz legen die Sessionoptimals zu verwenden. Einfach noch 3x auf die Tab-Taste drücken und ihr fährt gegen eure besten Sektorzeiten aus der Session, in der ihr euch gerade befindet.
    • Wenn ihr auf langen Stints unterwegs seid und durch alte Reifen bedingt fernab der Optimal unterwegs seid könnt ihr auch gegen die "last lap" fahren. Mach ich persönlich nur selten, aber es ist eigentlich eine gute Möglichkeit gegen eine Runde zu fahren, die man jederzeit schlagen kann.

    Fahrzeugkontrolle:
    Im Training kann man vorallem noch an der Fahrzeugkontrolle arbeiten. Wenn das jeweilige Fahrzeug ein gewisses Verhalten oder sogar Dreher hat und ihr den Grund nicht erkennt, solltet ihr euch hüten Rennen zu fahren. Man kann nie alles über ein Fahrzeug wissen aber eine gewisse Grundkontrolle sollte vorhanden sein. Andernfalls werden Rennen eine Qual für euch sowie eure Mitstreiter und euer iRating und SR werden darunter leiden.


    Meine Herangehensweise:
    Abschließend als Beispiel wie ich mich auf Rennen vorbereite:
    Ich fahre solange in Test- oder gehosteten Sessions bis ich zufriedenstellende Zeiten konstant zusammenbringe. Erst dann geh ich auf Practice-Server. Persönlich geht’s mir vor allem darum, eine Strecken-Fahrzeug Kombination gut genug zu beherrschen und das findet man nur heraus, wenn sich die Zeiten vergleichen lassen.
    Die Sessions mit dynamischen Wetter sind dann nur mehr dazu da um mich auf die verschiedenen Umstände einstellen zu können, nicht mehr um meine Rundenzeiten zu verbessern.

    Alternativ (Dustin):

    Ich mache es z.B. oft so, dass ich mich für ein Rennen entscheide, bis dahin dann nur eine begrenzte Trainingszeit ist, z.B. noch 30 Minuten bis zum Rennen, und ich diese dann auch bestmöglich versuche zu nutzen. Bei 30 Minuten würde das ganz klar so aussehen, dass ich den Tank mit Rennsprit fülle und versuche einen Rennstint zu fahren. Das ist die beste Rennvorbereitung. Ziel ist es natürlich sich von Runde zu Runden noch mal zu steigern und Sicherheit und Konstanz zu gewinnen. Möglichst also schauen, dass man, wie im Rennen, die Karre nicht wegschmeißt.
    Der völlig falsche Ansatz wäre da 30 Minuten lang auf Hotlaps zu gehen oder, ohne eine Konstanz zu haben, am Setup zu schrauben, da man so natürlich gar nichts korrekt beurteilen kann, hinsichtlich einer Verbesserung oder Verschlechterung.


    Tipp: Wenn ihr euch einen Trainingsserver sucht, dann nehmt keinen mit einer Asphalttemperatur unter 30 Grad. Dort gibt es immer zu viel Grip und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es im Rennen dann einen wärmeren Server gibt, wo die Rundenzeiten dann wieder 3-4 Sekunden langsamer sein können. Meiner Erfahrung nach handelt man sich dann in der Quali und auch im Rennen sehr schnell Offtracks ein weil man zu viel will. Andersherum auf zu warmen Trainingsservern gibt es das Problem nicht.
    Ihr müsst übrigens die Strecke nicht komplett laden und in der Sim nachschauen, sondern es reicht sich für einen Server anzumelden und man sieht im "Drivers Briefing" dann das aktuelle Wetter des Servers (wobei man grundsätzlich dann auch sagen kann, dass ich bei Overcast und Mostly Cloudy einfach nicht trainiere, da das immer gleich über 10 Grad Asphalttemeratur im Vergleich zu Partly Cloudy und Clear sind).


    Foren:
    Jedes Fahrzeug hat eine eigene Sektion im Forum. Dort findet ihr zu jeder Woche einen Thread zur gerade verwendeten Strecke. Fast überall gibt es Setups und Videos bzw. Replays von schnellen Runden. Bitte nutzt diese Ressource, sie wird euch unglaublich helfen.


    Setups:
    Man kann die Setups selbst zusammenstellen, ihr findet dazu eine Anleitung in fast allen Fahrzeugforen. Oder aber ihr übernehmt Setups von anderen. Fast in allen Foren gibt es Setups von Aliens, einfach ausprobieren mit welchen ihr am besten zurechtkommt. Alternativ gibt es auch Setuptools als Bezugsquelle für fertige Setups. Dazu würde ich euch auf den Tools-Thread verweisen, dort wird darauf eingegangen.


    • Lizenzleiter (Road):

    Rookie:
    Ganz zu Anfang werdet ihr als Rookie im Mazda Mx-5 starten. Mazda ist und bleibt aber eine Rookie-Serie. Ihr solltet euch also auf entsprechendes Fahrverhalten einstellen. Hier sollte der Fokus unbedingt auf dem Beenden von Rennen liegen, damit ihr eure D-Lizenz erhält (Zu den verschiedenen Lizenzen, siehe das FAQ).
    In der Rookie-Serie gilt, wie in allen Anderen auch, der Start ist höchste Gefahrenquelle und spezifisch, die Mitte des Feldes.
    Also entweder ihr fährt eine gute Qualifikationszeit und startet vorne oder aber ihr startet am Ende des Feldes bzw. aus der Box. Im Rennen selbst beachtet eure F3-Box und das Fahrverhalten eurer Mitstreiter. Wenn sie eine Gefahr darstellen, lasst sie vorbei und geht einer Konfrontation aus dem Weg. Wenn ihr dies beachtet, habt ihr schnell eure D-Lizenz.


    D-Lizenz und Skippy:
    Ab hier geht es so richtig los. In der D-Klasse stehen euch schon einige Fahrzeuge zur Verfügung, persönlich würde ich aber vorallem Neulingen den Skip Barber ans Herz legen. Der Skip Barber oder Skippy ist ein kleines Openwheel-Fahrzeug und wird in der realen Welt genutzt um angehenden Rennfahrern und Enthusiasten Fahrzeugdynamik beizubringen. Die iRacingversion hat dasselbe Ziel. Das Auto hat kaum PS, die Flügel sind nur Zierde und um schnell zu sein, muss man genau und bedacht fahren. Vorallem auf den Gewichtswechseln beim Bremsen bzw. Beschleunigen liegt der Fokus. Nochdazu gibt es rund um die Uhr knappe Rennen, die Community ist die Hilfsbereiteste in iRacing, Setups haben keine Auswirkung auf die Zeiten und das Auto hat keine PS, die eine schlampige Linienführung ausgleichen könnten. Kurz gesagt, wird der Skippy die beste Möglichkeit sein um euren Skill zu verbessern. Was ihr im Skippy lernt werdet ihr in fast allen anderen Fahrzeugen anwenden können.
    Persönlich bin ich der Meinung, der Skippy gehört in den Besitz jedes iRacers.


    C-Lizenz und weitere:
    Ab hier an werden die Autos schneller und was jeder Einzelne bevorzugt ist sehr individuell. Wenn ihr aber die Grundsätze aus Rookie und D-Lizenz beachtet, werdet ihr keine Probleme haben, die Lizenzleiter aufzusteigen. Die A-Lizenz hat man recht schnell und schon ist die erste Bedingung für das Acadamy Team erfüllt.


    • Rennen und das richtige Mindset:

    Unabhängig vom Fahrzeug oder der Klasse in der ihr euch befindet, kann man ein paar Worte zu den Rennen sagen. Verabschiedet euch schonmal von dem Gedanken, dass euch irgendeine Kurve oder Position zusteht. Nochdazu sollte die oberste Maxime sein, Rennen zu beenden und nicht sie zu gewinnen. Wenn ihr das mit dem Beenden hinbekommt, kommen Siege von ganz allein.


    Bei einer Diskussion über „ernstzunehmendes iRating“ im Forum bin ich auch über folgendes Zitat eines finnischen iRacers gestoßen:


    Zitat

    Anything below 3000 is a potential hazard. ANYONE who finishes his races consistently and knows anything about car control, they will bounce to 3000+ easily. Proven this thousand times in our TeamSpeak. We tell everyone who joins that as long as they learn to avoid trouble and finish races, they will get to 3000 pretty effortlessly. And so far it has been the case 100%.


    Das Zitat ist wohl etwas überspitzt. Die Grundaussage ist aber auch meine Meinung. Für die Aufnahme ins Acadamy Team sind 2200 iRating notwendig. Wenn euer Fokus auf Rennen beenden liegt und ihr euch nicht scheut ein wenig zu trainieren, werdet ihr ohne Probleme dieses Limit erreichen.


    Ihr werdet bezüglich iRating und SR auch die größten Erfolge verzeichnen wenn ihr euch auf möglichst wenige Serien konzentriert. Man lernt das Fahrzeug, aber auch seine Mitstreiter, einfach besser einzuschätzen.