Diesmal ein Rennbericht der etwas anderen Art, da ich nicht mehr wirklich viele Details weiß
Die Vorbereitung:
Vor dem Wochenende wurde ich zum Teamchef geordert. Dieser sprach mir sein Vertrauen aus und das ich es mit einer guten Qualifying-Runde durchaus aufs Podium schaffen könnte. Für das Rennen bot mir ein Mitarbeiter von Honda an, eine andere Lackierung aufs Auto zu pinseln. Ich betrachtete die Entwürfe und sagte dem Guten zu.
Da war er nun. Mit neuer Lackierung, neuem Sponsor, aber altem Fahrer. Ein neuer Helm durfte natürlich auch nicht fehlen, sodass ich zumindest Optisch gut ins Wochenende starten konnte.
Der Samstag:
Das Qualifying stand an. Wichtiger als auf jedem anderen Kurs. Selbst in Singapur kann man noch besser überholen, als auf diesem engen Kurvengeschlängel. Monaco ist eines der Prestigeträchtigsten Rennen der Saison und deshalb waren alle Fahrer besonders angespannt. Alle? (Nein das wird keine Asterix & Obelix - Anspielung) Nein. In der McLaren Garage machten Juvenal und ich uns für das Qualifying fertig. Sprachen uns noch ab. Ein Schulterklopfer hier, ein Schlag auf den Helm dort. Wir wussten, was uns erwarten würde. Das härteste Rennen der Saison. In unseren Autos warfen wir uns noch einen kurzen Blick zu. Ich hob den Daumen und nickte. Schon fuhr er los. Mein Ingenieur hielt mich auf dem laufenden. Plötzlich helle Aufruhr. Juvenal war abgeflogen. Ein technischer Defekt sorgte für das vorzeitige Ende des Qualifyings für ihn. Unser Teamchef warf mir einen Blick zu. Das war das Zeichen. Nun war es soweit. Ich fuhr hinaus. In der Outlap auch alles beachtet? Reifen aufgewärmt - Check. Bremsen auf Temeratur? - Check. Schallklappen für die wildeste Hafenrundfahrt der Formel 1 Geschichte? - Naja nicht ganz. Die ersten 2 Versuche eine Zeit aufzustellen reichten gerade so für eine 1:15,7. Nicht genug. Ich hatte Blut geleckt und wollte mehr. Nun begann es.
Saint Devote - nicht zu viel Kurb mitnehmen, schnell wieder aufs Gas. Dann den Berg hinauf. Hoch bis in den fünften Gang und oben in Massenet - Dritter Gang - einmal Kurz gelupft und durch die Casino-Kurve. Wieder aufs Gas und hinunter zu Mirabeau. Runter in den ersten Gang - short shiften in den zweiten beim Ausgang hinein in die Grand Hotel Haarnadel. Wieder in den ersten Gang. Hochschalten in den zweiten und durch die zweite Mirabeau und Portier. Lichtwechsel im Tunnel. Beschleunigung auf knapp 250 km/h. Sechster Gang. Letzte Rille abbremsen in die Novo-Schickane. Schön innen halten und direkt wieder feuer. Auf gehts Richtung Tabac. Kurz runter in den Dritten schalten und direkt wieder in den vierten beim Ausgang. Schwimmbad. Beschleunigen in den Fünften Gang und dann hart abbremsen. Bis zum letzten Moment außen bleiben und dann innen Eintauchen in die Schikane. Alles im zweiten Gang. Hinaus Richtung Parkplatz - ähh - Rascasse - Runter in den ersten und schön innen halten. Beim Ausgang weit raustragen lassen und hoch in den zweiten. Letzte Kurve noch und dann mit DRS über Startziel.
Ein Gebrüll im Ohr. Alles freute sich. Warum? Wie schnell war ich?
"You did it! P2! P2! P2!" - Was? Ich konnte meinen Ohren kaum trauen.
"Only 3 Hundreds behind Snukay! Incredible Lap Matt - Congratulations!"
Eine 1:14,661 stand auf dem Monitor als ich in die Box zurück kam. Ich war hellauf begeistert. Super Zeit! Die Freude im Team war groß. Meine war es auch. So ging es in den Samstag Abend - Ohne Alkohol
Das Rennen:
In der Startaufstellung holte ich mir noch ein paar Tipps von meinem Ingenieur. Als ich merkte, dass der Mann scheinbar noch recht neu im Team war, sprach ich ihm Mut zu und das er mich während des Rennens über alles notwendige informieren sollte. Was er auch tat
Die Lichter gingen an. Mein Puls raste. 2 - 3 - 4 - 5
LOS. Mein Start verlief sauber und ohne Komplikation. Ich konnte mich direkt hinter Snukay platzieren und Andrei war, wie zu erwarten war, deutlich schlechter Weggekommen. Im Laufe der ersten Runden lieferten Snukay und ich uns ein enges Duell, welches er auf die Runde Zehntelweise für sich entscheiden konnte. Auf Andrei machte ich dagegen deutlich mehr Zeit gut. Der Regen setzte in Runde 16 ein. Juvenal und ich tauschten uns währenddessen aus, ob der Regen eventuell sogar in unser Boxenstoppfenster passen würde. Was er tat.
In Runde 20 kam ich zum Service an die Box. Intermediates drauf und weiter gings. Kein Flügelwechsel notwendig. Super. Was kam war eine Irrfahrt der Gefühle. Zunächst machten die Jungs hinter mir mächtig Zeit gut. Was ich nicht verstand. Das Auto lag gut, die Reifen blieben im richtigen Temperaturfenster. Alles war okay. Nur die Zeiten wollten nicht so recht. Kurze Zeit später dann aber die Wende. Ich machte pro Runde etwas über eine Sekunde auf Andrei hinter mir gut. Auf Heavy Wets gewechselt, weil es stärker anfing zu Regnen und weiter gehts. Es war Pechschwarz über dem Fürstentum. Das sollte dauern, bis diese Wetterfront wieder wich.
Auf die Autos hinter mir machte ich fast 2 Sekunden pro Runde gut, sodass mein Abstand fast eine Minute betrug. Dann aber ein Schockmoment. Nachdem ich Juvenal überrundete, machte ich in Saint Devote einen folgenschweren Fehler und verbremste mich brutal. Ich konnte das Auto noch so abfangen, dass "nur" der Frontflügel zerstört worden ist. Reifen waren dran. Ich meldet Juvenal sofort er solle schnell vorbeifahren, damit ich ihn nicht behindern würde. Er überholte noch vor Massenet. Langsam fuhr ich an die Box und holte mir neue Heavy Wets und einen neuen Flügel. Nurnoch knapp 30 Sekunden Vorsprung auf den dritten. Also hieß es Gas geben.
In Runde 48 meldete mir mein Ingenieur (wir erinnern uns), dass die Fahrer auf Intermediates schnelle Zeiten abliefern würden. Also fuhr ich an die Box um mir die grün-bemalten Arbeitsgeräte abzuholen. Was mir mein Ingenieur gleich mit der freudigen Botschaft "Die Strecke ist ziemlich Nass. Vielleicht sollten wir auf die Regenreifen wechseln" - verkündete. Na super. Noch ein Stopp? Nein. Ihr hielt durch. Etwa in Runde 50 griffen die Reifen endlich und ich konnte normal fahren. Etwa 10 Runden später war es trocken, sodass ich mir die Slicks holen konnte. Natürlich Supersoft und los. Es klappte noch nicht so wie gewünscht, da die Strecke scheinbar an einigen Stellen noch gut Nass war. Dennoch machten die Fahrer hinter mir keine Anstalten langsamer zu werden. Sie holten auf. Als die Reifen griffen pendelte sich der Abstand bei etwa 30 Sekunden ein. Was gut war. Durch eine dumme Aktion bekam ich eine 10 Sekunden Strafe für Abkürzen. Das hat man davon, wenn man 3 mal zu früh einlenkt und beim vierten mal dann die Strafe bekommt. Zusätzlich bekam ich eine 10 Sekunden Strafe wegen verursachens einer Kollision mit Ramdan, welcher einfach ungünstig Platz lies, ich berührte ihn leicht, er fuhr im Schwimmbad ein Stück gerade aus und schon hagelte es die Strafe. Also musste ich den Vorsprung von 20 Sekunden halten, wenn ich zweiter werden wollen würde (was ein Satz). Jedoch schlichen sich Fehler ein und ich verlor beide Endplates meines Flügels. Reifenwechseln und neuer Flügel. 3 Sekunden hinter mir war Andrei. Ich pushte was das Zeug hält. Ich konnte meinen Vorsprung auf 13 Sekunden Vorsprung ausbauen. Jedoch reichte das nicht.
Am Ende feierte Mercedes. Ich war Niedergeschlagen. Gefrustet. Enttäuscht, dass ich wegen so einer dummen Aktion (einem dummen Bug) eine Strafe bekomme. Eine Strafe die mir absolut nicht schmeckt und gegen die ich bei den Rennkommissaren beschwerde eingelegt habe. Jedoch kann ich selbst keinen Beweis liefern, weil die neue Technik im Auto noch nicht verfügbar war. Es heißt also Daumen drücken.
Dennoch wäre P3 ein tolles Ergebnis für eine Strecke, die ich sonst schnell wieder verlasse. Ein tolles Rennwochenende geht zu Ende.
Danke an die Fahrer Es hat mir sehr sehr viel Spaß gemacht! Macht weiter so!
Mattout!