Formel 1 Saison 2016 Erstes Fazit nach 3 Rennen – Der Patient atmet noch

  • Viele hatten nach der letztjährigen Horrorsaison und der Massenflucht der Stars die Formel 1 schon abgeschrieben. Das Medieninteresse verflog mehr und mehr über den Winter und die Aufmerksamkeit der Zuschauer richtete sich fast nur noch in Richtung Moto GP, DTM und Formel E. Doch allen Kritikern zum Trotz – die Formel 1 lebt noch! Nils Eckelstein hat aus einem Auslaufmodell und intensiv Patienten, eine Wiedererstarkte Königsklasse des Motorsports gezaubert.


    Durch beispielsweise konsequente Preissenkungen und Social Media Pflicht für alle Piloten, führte Eckelstein die F1 wieder ein Stück weit in die Herzen der Zuschauer.
    Kurz vor Start in die Saison, drückte Eckelstein einen lang gehegten Traum von Bernie in der FIA durch.
    Die alten V8 Saugmotoren kehren zurück. Im Feld werden fortan 2 Motorentypen vertreten sein.
    Auch Pirelli macht bis jetzt einen sehr guten Job womit eigentlich niemand wirklich gerechnet hatte.
    Trotz allem ist es noch ein weiter Weg für die Formel 1. Es gibt nach wie vor Probleme die gelöst werden müssen. So mussten in Rennen 2 und 3 einige Startboxen leer bleiben da viele Teams mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Die kleinen Teams drehen jeden Cent um, um an der WM teilnehmen zu können. So sah man beispielsweise Monisha Kaltenborn im Fahrerlager beim Verkauf vom Schweizer Taschenmesser um die Kriegskasse bei Sauber etwas zu füllen.
    Im Vorfeld des GP von Russland gab uns Herr Eckelstein ein kurzes Statement zum Start in die Saison.


    „Alles in allem sind wir durchaus zufrieden mit dem Start in die neue Saison! Die drei bisherigen Rennen verliefen größtenteils ohne Probleme, abgesehen von den Kinderkrankheiten des automatischen Bestrafungssystem welche in Bahrain offenbart wurden. Wir sind sehr zufrieden mit dem Job den Pirelli über die Sommerpause gemacht hat und hoffen, dass wir von den Ereignissen der letzten Saison verschont bleiben.Was uns etwas Bedenken macht sind die Teilnehmerzahlen seit Rennen 2. So blieben sowohl in Bahrain als auch in China 10 Startboxen leer. Hierzu trägt leider auch die Unzuverlässigkeit einiger Teams bei. Ich spreche hier insbesondere von denjenigen, die eine Bewerbung in unseren Briefkasten schmissen, sich jedoch um die Finanzierung so eines Projekts keine Gedanken gemacht haben. Diese Entwicklung macht uns etwas traurig, da wir auf konsequent um die 20 Starter pro Rennen gehofft hatten.Ich möchte aber auch mein Lob denjenigen aussprechen, die die Herausforderung angenommen haben und sich mit dem Reglement abgefunden haben. Es gab vor der Saison viele Diskussionen, aber ich denke dass wir mit dem momentanen Reglement das Maximum an Spaß und Chancengleichheit erzielen. Zu dieser Chancengleichheit trägt unserer Meinung nach auch das Extraranking der zwei verschiedenen Motorentypen bei, zu welchem wir uns kurz vor Saisonstart entschieden haben. Es ist toll zu sehen wie sich vor allem die F1-Neulinge schon nach ein paar Rennen an die fehlenden Fahrhilfen gewöhnt haben und immer besser werden, weiter so!
    Ein kleiner Appell noch: Nehmt weiterhin Rücksicht aufeinander, auf und neben der Strecke! Wir alle machen den ganzen Zirkus nur aus Spaß und in unserer Freizeit. Wir haben das Gefühl das rutscht manchmal in den Hintergrund.


    Und solltet ihr irgendwelche Anliegen, Verbesserungsvorschläge oder sonstiges haben, scheut euch nicht die FIA anzuschreiben, wir werden uns darum kümmern!
    Auf eine tolle Saison!"


    Doch nun zum sportlichen. Der Saisonstart in Australien begann mit einem Paukenschlag. In einem packenden Rennen bis zur letzten Kurve feierte Ferrari den ersten Doppelsieg seit Kimi Raikkonen und Felipe Massa. Dritter wurde Pierre Hoffmann im Force India nachdem er in der letzten Runde Matthias Mathieu überholen konnte.





    Der große Favorit, Hannes Reinermann schied nach einer Kollision aus.Unmittelbar nach dem Crash konnte Rachel Brooks ein paar Worte von einem sichtlich angefressenen Reinermann erhaschen.


    "Was soll ich groß sagen. Es ist zu tiefst enttäuschend, dass wir völlig unverschuldet ausgeschieden sind und nun mit 0 Punkten hier stehen. Das Auto war heute großartig und der Sieg war ohne Frage möglich. Wir müssen nun jedoch nach vorne schauen und zusehen, dass wir möglichst bald die Punkte einfahren. Das Auto ist jedenfalls fantastisch und ich hoffe daher, dass wir bereits in der nächsten Woche eine erneut starke Leistung zeigen können. Sofern bis dahin auch der letzte Fahrer aus seinem Winterschlaf erwacht ist, sollten wir in Bahrain die ersten Punkte einfahren können."


    Bei Ferrari hingegen war die Stimmung nach dem Doppelsieg auf dem Siedepunkt.Selbst Maurizio Arrivabene hatte ein Lächeln für die Kameras übrig. Auf dem Podium sagte der Zweitplatzierte Michael Bienek folgende Worte in das Mikro von Mark Webber. "


    Dieser Doppelsieg geht in die Geschichte ein. Diesen Erfolg gleich in einem turbulenten ersten Rennen, geprägt von Höhen und Tiefen einfahren zu können, war einfach sensationell für uns und fürs Team. Zunächst war unser Fahrplan ganz klar definiert. Maurizio Arrivabene wollte beide Autos in den Top 5 haben, was anhand der herben Konkurrenz eine Meisterleistung beider Fahrer erfordern würde. Er hat uns vor dem Rennen bei einem kleinen Kaffeekränzchen motiviert, ähnlich wie Franz Beckenbauer das vor einem Fußballspiel tut.


    Jeder kennt seinen Spruch "geht´s raus und spielt´s Fussball".Uns sagte er nur ganz trocken: "Drive like you have wings, but without Red Bull !".Als wir während des Rennens mitbekamen, dass ein Konkurrent nach dem anderen von der Piste flog und wir ernsthafte Chancen auf ein Podium hatten, schalteten wir beide in den Beastmode. Gefunkt wurde kaum mehr etwas - jeder war im Tunnel.Die letzten 20 Runden glichen einer Ewigkeit. Stefan flog vorn weg, ich zog mit denselben Zeiten nach und der Abstand auf P3 blieb konstant groß.Unsere Strategie schien aufzugehen und die Hände wurden langsam nass. Von Nervosität war erstmal keine Spur.
    Als wir dann aber beide Autos im Ziel hatten, war die Freude riesengroß! Unbeschreibliche Emotionen tönten durch den Funk! Wir konnten es zunächst gar nicht fassen was da gerade passiert war. Wir fuhren nicht aufs Podium, wir haben gewonnen! Mit beiden Autos! Unfassbar.
    Es war der Erste Sieg für Stefan und der erste Doppelsieg für Ferrari mit uns als Fahrer.



    Der 2. Saisonlauf in Bahrain war geprägt von unglücklichen Entscheidungen der Rennleitung. Zunächst bestraften sie Reinermann in seinem Red Bull für ein angebliches blockieren des Feldes. Als dann am Ende klar war das gerade diese 5 Sekunden Strafe über Sieg und Niederlage entscheiden sollte, revidierte die Rennleitung ihre Entscheidung und sprach Reinermann den Sieg zu.
    Sehr zum Leidwesen von Marcel Martini. Als sicherer Sieger überquerte er die Ziellinie nur um dann einige Stunden später den Siegerpokal weiter an Hannes Reinermann geben zu müssen.Seine Enttäuschung war ihm ins Gesicht geschrieben.


    „Natürlich bin ich enttäuscht. Wenn man als Erster über die Ziellinie fährt geht man natürlich davon aus, dass man das Rennen gewonnen hat. Zumal es ein wirklich harter Fight mit Hannes in den letzten Runden war. mit Hannes im Nacken der 2 Sekunden pro Runde aufholt war es eine unglaubliche Anstrengung konzentriert zu bleiben und keine Fehler zu machen.Nichts desto trotz ist es nur fair dass Hannes den Sieg zugesprochen bekam. Er hätte das Rennen ohne diese Strafe gewonnen“.
    Platz 3 belegte völlig überraschend der McLaren von Carsten Dressler.



    Dritter Halt der Saison war der Shanghai International Circuit in China. Das Rennen sollte zu einer Wetterlotterie werden mit dem besseren Ende für Hannes Reinermann im Red Bull. Es war das erste Mal dass der WM Favorit dem Rest des Feldes seinen Stempel aufdrücken konnte.
    Verdienter zweiter wurde Marcel Martini im Haas gefolgt von Pierre Hoffmann im Force India, der seinen 2. Podestplatz im 3. Rennen feiern konnte. Im Siegerinterview zog Reinermann ein erstes Resümee.


    „Ich denke dass wir als Team bislang stark performt haben. Das Team hat uns Fahrern ein außergewöhnliches Auto hingestellt, mit dem es einfach unfassbar viel Spaß macht zu pushen und das letzte Zehntel rauszukitzeln. Dennoch muss man sagen, dass die Konkurrenz nicht schläft und wir die bisherigen Ergebnisse nicht als selbstverständlich betrachten dürfen. Wir müssen weiter die Gier haben die Rennen zu gewinnen und die Strebsamkeit, uns immer weiter zu verbessern. Ich weiß aber, dass das gesamte Team diese Einstellung besitzt, weshalb ich sehr optimistisch bin und mit voller Vorfreude in die Zukunft schaue“


    Ohne Zweifel eine Überraschung ist bisher das Force India Team.Wir sprachen mit Tobias Kästner nach dem Rennen in China.


    „Das Team hat einen ziemlich durchwachsenden Saisonstart erlebt. In Melbourne ging es schon los, dass ich auf Grund technischer Probleme nicht an den Start gehen konnte, umso erfreulicher war es meinen Teamkollegen am Ende auf dem Treppchen zu sehen. Australien hat gezeigt, dass das Auto konkurrenzfähig ist und wir definitiv vorne etwas mitzureden haben.
    Mit Vorfreude und mit viel Zuversicht bestritten wir in Bahrain also das zweite Rennen der Saison, hier konnte ich also auch endlich mal am eigenen Leib erfahren wie sich mein Auto im Wettbewerb schlägt.Das Qualifying verlief für mich mehr als zufriedenstellend und ich war mir sicher, dass wenn alles ohne Probleme über die Bühne geht ich hier meine ersten Punkte für das Team einfahren kann.
    Aber wie Australien gezeigt hat verläuft nicht immer alles so wie man möchte, viel zu übermütig startete ich ins Rennen und nach nur wenigen Runden zerlegte ich meinen Dienstwagen. Der zweite Ausfall im zweiten Rennen, dieses Mal komplett selbstverschuldet, so durfte es auf keinen Fall weitergehen!
    In China ist dann endlich auch bei mir der Knoten geplatzt und beide Fahrzeuge konnten wichtige Punkte in Hinblick auf die Konstrukteursmeisterschaft mitnehmen.Die Ziele für den weiteren Verlauf der Saison sind klar, wenn möglich in jedem Rennen zu Punkten und die direkten Konkurrenten von Haas und Torro Rosso auf Abstand halten".




    Zum Schluss möchten wir ihnen noch einen kurzen Einblick in die Testarbeit eines Formel 1 Teams geben.
    Formel 1 Fahrer sitzen mehrmals in der Woche im Simulator und gehen verschiedenste Dinge mit ihren Ingenieuren durch. Jedwede Neuerungen können in den Simulator eingespeist werden um den Fahrer ein erstes Gefühl für die neuen Teile zu geben.
    In der Woche vor einem Rennen wird im Simulator ein Basis Setup erstellt welches dann 1zu1 am Rennwochenende übernommen wird.
    Wir hatten die Chance mit Martin Schlüter von der Scuderia Torro Rosso zu sprechen.


    „Ja unsere Simulatorarbeit ist ein großer Bestandteil um mich weiter zu verbessern. Hier fahre ich nur gegen Zeiten von Toppiloten, daher sind diese Erfahrungen für mich immer gute Anhaltspunkte wo ich mich derzeit befinde.Ohne diese Arbeit würde ich mich nie verbessern und nebenbei bringt es auch noch Spaß. Da es ja in dieser Saison schwerer für mich geworden ist, sind meine Ziele einfach zu definieren. Einfach immer besser werden. Das hat in der 2014er Saison ganz gut geklappt und ich hoffe das es in der jetzigen Saison auch so gut weiter geht.
    Ich freu mich über jeden Punkt und bin froh das die Scuderia Torro Rosso Dennis und mich wieder gemeinsam unter Vertrag genommen hat. Wir sind ein eingespieltes Team und hoffen dass wir mit dem Team weiter Punkte einsammeln und uns weiter im oberen Drittel halten können.“




    Als nächstes wartet Sotchi auf unsere Helden. Wir sind gespannt wie es weitergeht.
    Wird Hannes Reinermann seine Vormachtstellung weiter ausbauen können?
    Kann Marcel Martini zurückschlagen?
    Verschärft sich die Krise im Weltmeisterteam Mercedes weiter?


    Das alles lesen sie in unserer nächsten Ausgabe!
    Bleiben sie dran!

    „Ich bin keine Legende. Ich bin nur jemand, der das Glück hat, in etwas gut zu sein, daß ihm Spaß macht.“ - Michael Schumacher

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