Der finale Schlagabtausch
Gscheida_Bua
Die Luft an der Spitze ist dünn – die Ausgangssituation
Komplett ohne Pech, Pleiten oder Pannen kam auch diese Saison kaum ein Fahrer durch die Saison. Trotzdem kristallisierten sich vor dem letzten Saisonrennen zwei Fahrer heraus, welche sich unter normalen Umständen den WM-Titel untereinander ausmachen. So lag Nando Lörres mit 122 Punkten vor diesem Rennen nur vier Punkte vor Matthias Weber in Führung. Doch was war in dieser Saison schon normal? Somit konnten sich auch Alex Understrike (102 Punkte) und Kevin Braun (86 Punkte) auf den Positionen 3 und 4 noch realistische Chancen ausrechnen.
In der Team-WM war die Ausgangssituation für Nando Lörres ähnlich, auch hier gab es eine Führung seines Teams VRT powered by Rennwelten zu verwalten. Mit dem Ziel Team-WM vor Augen versuchte sich sein Teamkollege Thomas Schameitat auch Tipps vom amtierenden Team-Weltmeister einzuholen, wie mit dem Druck umzugehen ist. Das Ländlepower RHGS Audi Team mit den Ligaleitern Alex Understrike und Kevin Braun lag nämlich nur 11 Punkte zurück. Auch das Team BuiltNotBought Racing auf Platz 3 rund um Matthias Weber und Arthur Ulrich war mit 173 Punkten nicht weit entfernt.
Mit noch maximal 85 erreichbaren Punkten in der Fahrer-, bzw. maximal 158 Punkten in der Team-WM, war also tatsächlich noch alles möglich.
Quali-Krimi
Mit einer erneuten kleinen Änderung des Formats ging es folglich in das Qualifying. Dabei wurde das Feld in zwei Gruppen gelost, welche dann jeweils 20 Minuten Zeit hatten, eine brauchbare Runde in den katalanischen Asphalt zu brennen. Und wer Barcelona kennt der weiß, hier ist das Qualifying besonders wichtig!
Im Gegensatz zu seiner Konkurrenz fand sich mit Matthias Weber nur einer der WM-Kandidaten in der ersten Quali-Gruppe wieder. Trotzdem stand am Ende der ersten Gruppe mit L.Rohde ein neuer Fahrer an der Spitze, gefolgt von Micha Mund und Matthias Weber auf P3.
Richtig spannend wurde es dann, als die zweite Quali-Gruppe auf der Strecke war. 5 Minuten vor Ablauf der Session trennten P2 bis P7 gar nur zwei Zehntel, doch den Platz an der Sonne hatte noch immer L.Rohde inne. Doch 3 Minuten vor Ende kam es dann doch noch zur erwarteten Wachablöse, Kevin Braun schob sich an die Spitze, nur um Sekunden später von Paul Retzbach auf P2 geschoben zu werden. L.Rohde durfte P3 behalten, und musste sich trotz Qualigruppe 1 und vermeintlich schlechterer Strecke nur um 0,081 Sekunden geschlagen geben, auf Kevin Braun vor ihm fehlten gar nur 3 Tausendstel. Nando Lörres konnte sich immerhin auf Platz 4 direkt vor Alex Understrike qualifizieren, während sein größter Konkurrent in der WM, Matthias Weber, nur auf P9 zu finden war. Thomas Schameitat hingegen musste sich mit P10 begnügen.
Das Hauptrennen – Die Barcelona Problematik
Nach dem Tausendstel-Krimi im Qualifying war alles für ein spannendes Rennen angerichtet. Die Fahrer nahmen ihre Startpositionen ein, und schon ging es los. Zum Erstaunen der Kommentatoren gab es in den ersten beiden Kurven keinen einzigen Unfall und das Feld blieb relativ eng beisammen. Leider wurde aber auch schnell klar, dass Überholen auf dieser Strecke auch in GT3-Rennwagen nicht einfach ist. So gab es zwar immer wieder kleinere oder größere Grüppchen, aber so gut wie keine Überholmanöver.
So musste letztendlich die Strategie über Sieg und Niederlage entscheiden. Während Paul Retzbach früh an die Box kam, blieb Kevin Braun vergleichsweise lange draußen. Doch auch das würfelte das Feld nicht sonderbar zusammen. So kamen die Fahrer letztendlich größtenteils an den Positionen ins Ziel, wo sie gestartet sind. Die Top 5 war komplett unverändert und in den Top 10 kamen 7 von 10 Fahrern an ihrer Startposition ins Ziel. Lediglich Micha Mund, Thomas Schameitat und Paul Rosanski konnten sich jeweils um 2 Positionen gegenüber ihrer Startposition verbessern.
Das Sprintrennen – Chaos zum Ausklang
Wenn man in Barcelona nicht überholen kann, dann wird im Sprintrennen doch auch nicht viel passieren? Falsch gedacht. Am Start gab es bereits vor der ersten Kurve eine Kettenreaktion, nachdem Paul Rosanski einen Auffahrunfall verhindern wollte und damit einen Massencrash ausgelöst hat. Auch sonst war das Rennen sehr chaotisch und ein letztes Paradebeispiel dafür, warum die WM und das Format Sprintrennen vorzeitig beendet wurde.
Nichtsdestotrotz konnten sich zwei Spitzenfahrer, Paul Retzbach und Nando Lörres, aus allen Scharmützeln raushalten. Vor allem der Sieger des Hauptrennens fuhr die ersten Runden komplett entfesselt, gestartet vom letzten Startplatz fand er sich am Ende der 1. Runde schon auf P9 wieder! Die Welt der WM-Kandidaten sah jedoch etwas anders aus. Nando Lörres war hier noch der beste auf P19, Alex Understrike folgte auf P25, T.Schameitat auf P27, Kevin Braun auf P29 und Matthias Weber hatte zu viel Schaden und musste deshalb gar in die Box.
Alex Understrike, Kevin Braun und Nando Lörres versuchten nun, so viele Plätze wie möglich aufzuholen, doch gerade für die Fahrer WM sah dieser zwischenstand sehr gut für Nando Lörres aus. Von allem unbeeindruckt lag Paul Retzbach bereits in Runde 3 auf Position 4. An der Spitze kämpften unterdessen Thomas Buck und M.Madeo um die Führungsposition. M.Madao musste die Position nach einem Dreher im weiteren Verlauf des Rennens jedoch abgeben.
Im Endeffekt fuhr Paul Retzbach in Ruhe an die Führungsposition, konnte sich um beinahe 10 Sekunden absetzen und den ersten und letzten Doppelsieg an einem SimRC-Wochenende feiern. Dahinter konnte Thomas Buck P2 behalten. Das Podium abrunden durfte Wilky May, der sich nach viel Pech im Hauptrennen nach vorne kämpfen konnte und im gehassten Mercedes zu seinem ersten Podium kam. Nando Lörres kam erneut auf P4 ins Ziel und konnte somit, im Gegensatz zu seinen WM-Gegnern, als einziger in beiden Rennen gut punkten. Diese kamen nämlich nur an P10 (Kevin Braun), P15 (Alex Understrike) oder außerhalb der Punkte ins Ziel.
Weltmeister
Doch was hieß dies für die Weltmeisterschaft? Nando Lörres ist unser neuer Fahrer-Weltmeister, das war schnell klar.
Spannung kam aber auch nach dem Rennen, bei der Berechnung der Team-WM auf. BuiltNotBought Racing war leider aufgrund von zwei Rennen mit viel Pech chancenlos. Doch zwischen Ländlepower RHGS Audi und VRT powered by Rennwelten wurde es nochmal extrem knapp. Nando Lörres konnte für sein Team zwar die bessere Endplatzierung einfahren, jedoch blieb sein Teamkollege punktelos. Nach einer ersten Hochrechnung durfte er sich aber freuen. Diese ergab auch den WM-Sieg in der Team-WM um einen einzigen Punkt. Im Endeffekt waren es im offiziellen Ergebnis dann gar „komfortable“ vier Punkte. Damit setzt sich auch eine stolze Serie fort – in bisher jeder Saison durfte sich der Fahrer-Weltmeister auch über den Titel in der Team-WM freuen.
Ausblick in die neue Saison
Somit bleibt nur mehr, einen kleinen Ausblick auf die neue Saison zu geben. Da sich diese News aber leider aufgrund beruflicher, Uni- und privater Verpflichtungen meinerseits bereits stark verzögert haben, fällt der Teaser kleiner aus, da die kompletten Informationen bereits morgen oder Dienstag verkündet werden.
Worauf dürft ihr euch also gefasst machen? Wir haben natürlich die Ergebnisse der Umfragen, gemeinsam mit unseren Erfahrungen aus den letzten drei Saisons berücksichtigt. Daraus ergeben sich einmal folgende Eckdaten:
- 2 Ligen mit Leistungssplit – 1 AM, 1 Pro Liga
- 8 Saisonrennen
- Nur Strecken, auf denen es bereits die 2020er BoP gibt
- Maximal 35 Fahrer pro Liga
- 70 Minuten-Rennen
- Änderung der Boxenstopp-Regel
Wir freuen uns auf die nächste Saison mit euch und hoffen auf spannende, faire Rennen, die jedem Fahrer und Zuschauer Spaß machen. Bis bald!